Vielfältige Bildung ins Ausland sind Bausteine zur Verleihung des Zertifikats
Munster. Bislang sind die Berufsbildenden Schulen Soltau und die Kooperative Gesamtschule Schneverdingen die einzigen Europaschulen im Heidekreis. Dieses Zertifikat strebt jetzt auch die Realschule Munster an und will damit den Europagedanken und den interkulturellen Austausch fördern.
Schulleiter Björn Edelmann sieht gute Chancen, das Ziel zu erreichen, denn die Schule pflege sowieso schon Beziehungen zu ausländischen Schulen. So gebe es einen sehr guten Austausch mit der Schule Nr. 7 in Mitschurink (Russland). Die Acht bis Zehntklässler besuchen sich jährlich gegenseitig. Die Munsteraner fahren in ungeraden Jahren nach Russland, die MItschurinsker kommen in geraden Jahren nach Deutschland. Dabei interessiert nicht nur der Unterricht, auf besondere Anteilnahme stößt das Ziegelsteinprojekt, mit dem die Munsteraner Realschüler an die im Zweiten Weltkrieg in hiesigen Gefangengenlagern gestorbenen Russen erinnern.
Ein weiterer Baustein hin zur Europaschule ist die 2019 geknüpfte Beziehung zum polnischen Lidzbark (Ermland-Masuren) . Wegen Corona habe es noch keine gegenseitigen Besuche gegeben. Ziel sei es, mit den Polen Englisch Workshops zu veranstalten sowie kulturelle Besonderheiten zu erfahren und erlebnispädagogische Angebote wie Kanufahren und Mountainbikefahren zu nutzen.
Einen weiteren Kontakt nach Mitschurinsk gibt es zur Sprachenschule Dialog, die nachmittags Schüler verschiedener Schulen unterrichtet. Hier besteht eine Zusammenarbeit mit Pastor Dr. Johannes Schoon-Janßen von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Munster. Als freiwilliges Angebot gibt es für den Jahrgang 10 eine fünftägige London Fahrt mit landeskundlichen Exkursionen, beispielsweise ins Parlament, ins London Museum, eine Stadtrallye, aber die Schüler erhalten auch Gelegenheit, ihre Spracherfahrung zu schulen.
Französisch als zweite Fremdsprache im Angebot
Ab dem Schuljahr 2021/22 ist zudem geplant, das französische Sprachdiplom Delf (Diplôme d’Etudes en Langue Francaise) für den Jahrgang 10 anzubieten. Die Realschule hat nämlich Französisch als zweite Fremdsprache im Angebot und erteilt zudem in Arbeitsgemeinschaften Russisch (ab Jahrgang 7) und Spanisch (ab Jahrgang 8). Frankreich kommt in einem weiteren Punkt zum Zuge, denn die Fachschaften Französisch und Politik der Realschule planen für den Jahrgang 8 eine Fahrt nach Straßburg, um die dortigen EU-Einrichtungen kennenzulernen.
Der Antrag muss bis zum 1. März eingereicht sein. Dazu gehören ein fächerübergreifendes Europa – Curriculum, eines Selbsteinschätzung der Schule, eine Dokumentation und eine Darstellung der geplanten Maßnahmen. Wenn der Titel Europaschule verliehen ist, gilt das Zertifikat für fünf Jahre.
Lenthe, T. (2021, 2.November). Realschule auf dem Weg nach Europa. Böhme Zeitung.
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