Besuch des 9. Jahrgangs beim Heidewerk Munster
„Ich finde es traurig, wie manche Menschen über uns reden“, sagt Pamela Reincke. Die 41-Jährige ist seit 2003 beim Heidewerk beschäftigt und erlebt häufig am eigenen Leib, wie es ist, wenn Menschen mit Behinderungen mit Vorurteilen konfrontiert zu werden. Gut also, wenn es Momente gibt, wo Vorurteile aus dem Weg geräumt werden können. So zum Beispiel beim Besuch des 9. Jahrgangs der Realschule Munster in dieser Woche.
Und tatsächlich gibt es auf beiden Seiten falsche Vorstellungen. „Was mache ich, wenn ich angespuckt werde?“, so die Befürchtung eines Schülers vor dem Besuch. Doch diese Befürchtungen lösten sich schnell in Luft auf. Sabine Fenzau hat sich schon auf den Besuch der Schülerinnen und Schüler gefreut: „Hier können sie erleben, wie wir Menschen beim Heidewerk wirklich sind.“ Aber die 45-Jährige musste auch einräumen, dass „wir auch nicht gleich offen für andere sind.“ Schülerin Rania Kammoun hatte zuvor eigentlich gar keine Vorstellung vom Heidewerk und ihren Mitarbeitern, „aber mir gefällt es hier sehr gut“, konnte sie schon nach kurzer Zeit feststellen. Ein Lob gab es am Ende nicht nur von Mitarbeiter Wilfried Berk: „Mir gefällt der Besuch sehr gut, vor allem gefällt mir, dass die Schülerinnen und Schüler nett und fleißig sind.“
Beim Abschlussgespräch wurden die Schülerinnen und Schüler dann nach ihren Eindrücken gefragt und viele waren bestürzt über die geringen Löhne, die die Mitarbeiter für ihre Arbeit erhalten. Auch wenn die Mitarbeiter noch andere Sozialleistungen bekommen, oftmals sind es nicht einmal 400 Euro, die an direkten Löhnen gezahlt werden. „Ich finde das ungerecht, die machen hier doch die gleiche Arbeit“, so Schüler Tim Wichmann.
Diese Besuche haben schon eine gewisse Tradition, bereits seit rund 15 Jahren organisieren Silke Wassmann auf Seiten des Heidewerks und Marc Bobka von der Realschule Munster diesen besonderen Schultag.
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