Schulinterne Lehrerfortbildung gegen Mobbing
Jeder 5. Schüler bzw. Schülerin ist während der Schullaufbahn Opfer von Mobbing geworden, so der aktuelle Forschungsstand der Wissenschaft. „Das große Problem dabei, nur etwa 30 Prozent davon werden überhaupt erkannt“, sagt Simon Huck vom Projekt „Gegemo“ (Gemeinsam gegen Mobbing). Zusammen mit seinem Kollegen Jannis Baalmann war er kürzlich zu Gast an der Realschule Munster, um im Rahmen einer schulinternen Fortbildung das Kollegium für dieses Thema zu sensibilisieren und Lösungsansätze zu erarbeiten.
„Wenn wir nichts wissen, können wir nichts tun“, beschreibt Huck das Dilemma, in dem viele Lehrerinnen und Lehrer stecken. Daher rät er, genauer hinzuschauen. Und auch hier ist es nicht so einfach zu entscheiden, ob es sich nur um einen Streit oder schon um Mobbing handelt. „Von Mobbing sprechen wir, wenn das Opfer über einen längeren Zeitraum, mindestens zwei Monate, von seinem Täter wiederholt und in der Absicht, diesen zu schädigen, gequält wird“, so Jannis Baalmann. Dem Täter gehe es dabei in erster Linie darum, Anerkennung von seinen Mitschülern zu bekommen und Macht über andere ausüben zu können, um seinen persönlichen Status innerhalb der Gruppe zu verbessern.
Ein weiteres Problem: Hat sich Mobbing früher in körperlicher oder seelischer Gewalt gezeigt, so ist heute durch das Cybermobbing noch eine weitere Form dazu gekommen, in dem junge Menschen mittels sozialer Medien beleidigt oder gedemütigt werden.
Das Opfer gerät dabei zunehmend in eine Rolle der Hilflosigkeit, „hat das Opfer das Gefühl, dass ihm niemand mehr helfen kann, besteht sogar Suizidgefahr“, so Baalmann. Damit es gar nicht erst soweit kommt, ist es wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer lernen, präventiv zu handeln. Darum ging es schwerpunktmäßig bei der Lehrerfortbildung. So sollen die Kollegen lernen, Mobbing rechtzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen anzueignen, um gezielt eingreifen zu können.
Es soll aber nicht bei der einen Veranstaltung bleiben, in den kommenden Monaten sollen Konkrete Maßnahmen bei Fällen von Mobbing erarbeitet werden, so sollen beispielsweise konkrete Hilfsangebote über die Homepage veröffentlich werden, angedacht ist auch die Schaffung eines Teams von Lehrkräften, an die sich die Betroffenen dann wenden können. Und auch die Schulordnung soll hinsichtlich dieser Problematik überarbeitet werden.
Eingeladen waren aber auch Vertreter der Eltern- und Schülerschaft. „Ich bin froh, dabei gewesen zu sein“, so das Fazit von Elternvertreterin Carolina Löbert, so konnte sie sich ein besseres Bild der Problematik machen. „Ich fühle mich jetzt viel aufgeklärter“, so Daniela Schulz. Und auch die Schülervertreter Lara Friedrich und Ben Icks sind sich einig: „Wir haben heute viel gelernt.“
Dieser Artikel ist am 4. Dezember auch in der Böhme-Zeitung erschienen.
Schreibe einen Kommentar